Pfarrerin Maren Vanessa Kluge
Mein rheinischer Singsang wird wohl immer verraten, dass ich nicht von hier wegkomme, aber die Trierer Mentalität hat mich längst mitgeholt. Und zwar anders, als ich es an meinen Studienorten erlebte. Ich mochte die bergische Ruppigkeit in Wuppertal mit Ausflügen in den Bochumer Pott, die gehobene rheinische Frohnatur in Bonn und die kreative Schnoddrigkeit in Berlin, selbst das Vikariat im ach so großen Düsseldorf hatte seine Reize. Aber hier bin ich wirklich gerne. In dieser Region, in der so viele Mentalitäten aus Deutschland zusammengewürfelt werden mit den Ur-Trierern (und hier dürfen die Ur-Trierer immer ihren Ortsteil oder ihr Dorf einsetzen!). Ich mag es hier Glaube zu leben mit Ihnen, in Herzensweite, mit den Kolleginnen und Kollegen, in der Ökumene. Bei all dem sagt man mir eine gewisse Lebendigkeit nach, auch eine manchmal verrückte Liebe zur Sprache. Kann sein, denn neben der Bibel ist Harry Potter genauso spannend wie Tim und Struppi, Hilde Domin oder Harry Mulisch und so viele andere. Selbst Kochbücher sind schön zu lesen und eine Liebe zum Essen, die darf man mir zweifelsohne nachsagen, denn manchmal träume ich davon eine Theologie des Essens zu schreiben. Aber bis dahin feiere ich lieber Gottesdienste mit Ihnen; höre zu, welche Schicksalsschläge Sie mitgeholt haben; freue mich mit ihnen über die schönen Momente des Lebens irgendwo zwischen Liebe, Glück und buntem Weinlaub, bin also gerne Begleiterin auf den Emmauswegen des Lebens. Und am Ende jedes Tages bin ich wohl doch immer wieder ein Himmelguckkind, das gerne vom Reich Gottes gerne hier auf Erden träumt.
