Pfarrer Michael Wermeyer – Nun im wohlverdienten Ruhestand

Vielleicht liegt es ja an meiner Herkunft aus dem Pfarrhaus einer Bergarbeitersiedlung im Norden der Ruhrgebietsmetropole Essen, dass ich ein eher merkwürdiger Pfarrer geworden bin. Ich hab es nämlich weniger mit dem philosophischen Betrachten, dem Feingeistigen, dem Vordringen bis in die tiefsten Tiefen eines Problems, dem Meditieren, als vielmehr mit dem handfesten Zupacken, Typ „wo ist das Klavier“. Ich habe mehr Spaß an Nockenwellen und Radlagern, als an Diskussionsrunden und Literaturzirkeln oder Gremienarbeit. Bestimmt wurde mir deshalb ganz schnell, schon zu Beginn meines Pfarrerdaseins, klar, dass ich alleine völlig aufgeschmissen bin. Alleine kann ich keine Gemeinde bauen oder auch nur erhalten. Ich brauche Menschen, die ihre Interessen und Begabungen einbringen. Einige Dinge kann ich ganz gut. Die habe ich gelernt während der Ausbildung und die mache ich echt gerne:  Gottesdienste vorbereiten und halten, mit Menschen reden in ihren jeweiligen Situationen, die Kasualien etc., ein paar Gemeindegliedern hab ich auch schon ihr Auto repariert (was man im Theologiestudium allerdings nicht beigebracht bekommt). Aber Gemeinde braucht viel mehr als das. Ich bin unendlich dankbar, dass ich in weiten Teilen meiner Dienstzeit solche Menschen an meiner Seite haben durfte, die mit mir für unsere Gemeinde gearbeitet haben. Die meine „Defizite“ (s.o.) kompensieren. Die mich auf Dinge aufmerksam machen, die ich vergesse oder nicht wahrnehme. Ohne die „Ehrang“ nicht das wäre, was es heute ist.

Mag sein, dass manche sich eine andere Art Pfarrer wünschte. Aber so bin ich nun mal (geworden) – als ehemaliger Pfarrer im Pfarrbezirk 3, Schweich,  und nun ab dem 01.07.2023 meine wohlverdienten Ruhestand geniese.


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